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Wärme- und Schalldämmung im Campervan (ArmaFlex & Alubutyl)

Alubutyl zur Schalldämmung

Die Schalldämmung erfolgt mit sogenanntem Alubutyl. Dabei handelt es sich um selbstkelbende Butylplatten (genauer Butylkautschuk, also ein Gummiprodukt) die mit einer Aluminiumschicht kaschiert sind. 

Wichtig ist dabei, dass ihr für einen Ausbau auch wirklich nur Butylplatten benutzt und keine erdöl- oder apshalthaltigen Produkte (die meist günstiger in der Anschaffung sind). Diese haben nämlich die unschöne „Eigenart“ zu stinken. Die emitierten Dämpfe sind klar gesundheitsschädlich und haben im Wohnraum eines Campers nichts verloren!

Alubutyl lässt sich mit einem Cuttermesser einfach schneiden. ACHTUNG: die Alukanten sind scharf – daher sind Handschuhe beim Verarbeiten Pflicht!

Wenn die Zuschnitte passen, müssen diese vollflächigen Kontakt zum Blech haben. Am besten ist das mit dem „blanken“ Handgriff einer Farbrolle zu machen.



Das Prinzip der Schalldämmung mit Alubutylplatten ist einfach erklärt. Die großen und dünnen Bleche der Seitenwände und Decke fangen schnell an zu schwingen und das sorgt für entsprechende Geräusche. Alubutyl hat ein hohes Eigengewicht. Wenn man jetzt Zuschnitte davon auf das Blech klebt, wird das Gewicht der Bleche erhöht, sie fangen also nicht mehr so leicht an zu Schwingen. Mehr ist es nicht. Daher ist es auch nicht erforderlich z.b. den ganzen Radkasten mit Alubutyl zu verkleiden oder es vollflächig zu verarbeiten. Das würde viel zu schwer werden und bringt nicht proportional mehr Schalldämmung.

Bevor ihr die Flächen mit Alubutyl bekleben könnt, müssen diese noch vorbereitet werden. Das ist auch für das anschließende Anbringen des Armaflex entscheidend.

Um eine möglichst gute Haftung zu erreichen müssen alle Flächen trocken, staub- und fettfrei sein. Das erreicht ihr am besten mit einem Mikrofasertuch und ausreichend Bremsenreiniger. Wichtig ist dabei, dass ihr Augenschutz, Atemschutz und Handschuhe tragt. Sicherheit ist immer wichtig! 🙂



Wärmedämmung mit ArmaFlex XG

Im Sommer soll der Camper möglichst viel Wärme draußen halten, im Winter soll die wohlige Wärme möglichst im Wohnraum bleiben.

Die Wärme im Sommer draußen zu halten ist natürlich nur in einem begrenzten Rahmen möglich. Die Sonne wird das Blech auch mit der Isolierung erhitzen, die Isolierung verringert aber den Wärmedurchtritt ins Innere. 

Anders sieht das im Winter aus. Durch die aufgebrachte Wärmedämmung strahlt das Blech des Vans keine Kälte in den Innenraum und die erwärmte Luft kann am kalten Blech keinen Wärmeaustausch an die Umgebung durchführen. Das ist der erste große positive Effekt der Wärmedämmung.

Ein weiterer wichtiger Punkt hat mit der Luftfeuchtigkeit im Wohnraum zu tun. Wenn sich Menschen in einem Raum aufhalten dann bringen sie auch immer Feuchtigkeit mit. Durch die feuchte Atemluft, Schwitzen etc.

Die Luft kann je nach Temperatur nur eine gewisse Menge an Feuchtigkeit aufnehmen. Ist diese Menge überschritten kennen wir das im Alltag als Nebel. Je höher die Temperatur im Wohnraum ist, desto geringer ist die Luftfeuchtigkeit. Liegt diese bei etwa 50-60 % empfinden wir das als ein angenehmes Raumklima. Ein wichtiger Punkt, wenn man sich länger im Wohnraum aufhalten möchte. Ist der Van anständig wärmegedämmt ist dieses Ziel einfacher zu erreichen.



Physikalische Betrachtung

Der dritte und einer der wichtigsten Punkte für die Wärmedämmung hat auch mit Luftfeuchtigkeit zu tun und mit Temperaturen.

Um die Bildung von Tauwasser oder Kondensat zu verhindern sind immer 2 Faktoren ausschlaggebend:

Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur.

In einem nicht gedämmten Van sind bei kühleren Außentemperaturen auch die Bleche der Karosserie kalt. Die wärmere, feuchte Luft im Wohnraum kühlt sich an den Blechen ab. Unterschreitet die Luft dabei eine spezifische Temperatur (den Taupunkt) kondensiert die Feuchtigkeit an der Karosserie. Auf Dauer sind das größere Mengen Wasser und die können im Endeffekt zu Rost führen. Das wollen wir mit der Wärmedämmung definitiv vermeiden.

Wird nun eine Wärmedämmung aufgebracht verschiebt sich dieser Punkt weg vom Blech. Das bedeutet aber nicht, dass jetzt gar kein Kondensat anfällt, es schlägt sich jetzt ggf. an einem anderen Punkt nieder. Denn der Taupunkt ist kein fester Wert, sondern variiert mit Veränderung von Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur.

Dazu mal ein kurzes Beispiel:

Wir haben im Van 20°C und eine Luftfeuchtigkeit von 60%, dann liegt der Taupunkt bei 12°C. Kommt ide Luft im Van jetzt also mit Oberflächen in Berührung, die weniger als 12°C haben, wird sie dort kondensieren. An den Scheiben kann man das häufig gut beobachten.

Wenn wir jetzt mal annehmen, dass wir 25°C im Van haben und 70% Luftfeuchtigkeit, dann liegt der Taupunkt bei 19°C – WHAAAAT??

Entwarnung: Bei 25°C kann die Luft deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, als bei 20°C. Man müsste also eine ganze Menge mehr an Wasserdampf erzeugen, um überhaupt auf 70% Luftfeuchtigkeit zu kommen.

Schaut im Sommer einfach mal auf ein Hygrometer im Raum, falls ihr eins habt – in der Regel werdet ihr feststellen, dass ihr so um die 45% Luftfeuchtigkeit habt (im Winter meist 60-65%) bei gleichem Wohnverhalten wie im Winter.

Wo der Taupunkt liegt ist also immer unterschiedlich und das ist auch das größte Problem.

Abhilfe schafft man hier nur mit ein paar Maßnahmen:

  1. Die Lufttemperatur muss stets über der Taupunkttemperatur liegen
  2. je höher die Luftfeuchtigkeit, desto höher die Taupunkttemperatur
  3. Erhöhung der Raumtemperatur reduziert die Luftfeuchtigkeit, senkt die Taupunkttemperatur
  4. Lüften reduziert die Luftfeuchtigkeit, senkt die Taupunkttemperatur

Von daher ist es wichtig, dass möglichst viele Teile der Karosserie die im direkten Kontakt zur Außenluft stehen mit Dämmung beklebt werden. Dadurch eliminiert man schon mal viele kalte Flächen, an denen die Taupunkttemperatur unterschritten wird.

Wir wollen noch einmal deutlich machen, dass das Dämmen nicht das Heilmittel gegen Feuchtigkeit ist. Das ist wie bei euch zuhause: Wer im Winter nicht heizt und lüftet, hat früher oder später feuchte Wände und Schimmel in der Bude. Die Dämmung dient hierbei hauptsächlich dem Zweck die Wärme länger im Van zu halten und die kalten Bleche von der Raumluft zu „trennen“.

Man muss sich aber auch klar machen, dass man den Van niemals perfekt wird isolieren können. Damit muss man leben.

Umso wichtiger ist es, dass man anfallendem Kondensat die Möglichkeit gibt abzutrocknen. Das heißt im Klartext, dass man nicht alles hermetisch abriegeln sollte (Holme und Öffnungen am niedrigsten Punkt der Karosserie).

Quelle für das Beispiel: https://www.baustoffwissen.de/baustoffe/baustoffknowhow/bauphysik/was-ist-der-taupunkt/



Hintergrundinfos zu ArmaFlex

Wie bereits im Blog für den Boden beschrieben haben wir uns für Armaflex als Dämmmaterial entschieden. Armaflex hat den Vorteil, dass es sich hervorragend bearbeiten läßt (mit einem scharfen Cutter-Messer).

Geliefert wird es im Karton als Rolle. In einem 25mm Karton beispielsweise befinden sich 4 qm Dämmung.

Durch seine geschloßenzellige Struktur nimmt es zudem keine Feuchtigkeit auf und verrottet nicht.

Es ist in unterschiedlichen Dicken/Stärken erhältlich, außerdem gibt es eine selbstklebende Ausführung.

Wir haben überall selbstklebendes Armaflex benutzt. 

Es gibt verschiendene Ausführungen (Qualitätsstufen), von denen allerdings nur 2 für den Ausbau im Van relevant sind.

Diese heißen AF und XG. Beide Produkte haben die gleichen dämmenden Eigenschaften und sind absolut geruchsneutral. Sie unterscheiden sich lediglich in 2 Punkten.

ArmaFlex AF hat einen Schutz gegen Mikroben und findet daher Anwendung in Bereichen der Lebensmittelindustrie und ist dort auch entsprechend vorgeschrieben. XG hat diesen Schutz nicht. Dafür ist diese Ausführung auch etwas günstiger.

25mm / 4qm Armalfex AF – ca. 90-100 €

25mm /4qm Armaflex XG – ca. 60-70 €

Man wundert sich, wie viele Mengen in den Van gehen, entsprechend ist hier Einsparpotential.

Nähere Beschreibung der beiden Qualitätsstufen von rohrisolierung24.de


ArmaFlex AF:

Die AF-Serie ist die hochwertigste aber auch teuerste lieferbare Qualität. Die Produkte aus der AF-Serie sind mit dem sog.“Microban®-Schutz“ ausgestattet. Dazu nachfolgend der Originaltext von Armacell:

AF/Armaflex ist der flexible Dämmstoff, der mit der MICROBAN® Technologie ausgestattet ist. Wenn Mikroben mit der Dämmstoffoberfläche in Berührung kommen, durchdringt der MICROBAN® Schutz die Zellwände des Mikroorganismus, der somit funktionsunfähig wird und nicht mehr wachsen oder sich vermehren kann. Da dieser Schutz direkt beim Herstellungsprozess etabliert wird, ist kein Auswaschen oder Verschleiß möglich.

Diese Herstellerausstattung macht das Material natürlich teurer. 

Für den Einsatz im Fahrzeugbau, Wohnmobil, Wohnwagen oder sonstige Einsatzbereiche, die diese Ausstattung nicht ausdrücklich vorschreiben, ist das nicht notwendig.

Die technischen Werte von Armaflex AF sind grundsätzlich mit den Werten der günstigeren XG-Serie vergleichbar, weshalb wir die XG-Platten für unsere Wohnmobilkunden empfehlen.

Fazit: Steht der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund, greifen Sie zur Isolierung aus der AF-Serie.


ArmaFlex XG:

Die XG-Serie sieht optisch exakt wie die AF-Serie aus, lässt sich genauso gut verarbeiten und hat auch die gleichen technischen Dämmeigenschaften. Lediglich fehlt den XG-Platten die Microban® Technologie und damit die in diesem Zusammenhang entsprechenden Bau-aufsichtlichen Zulassungen. Dafür sind die Produkte aus der XG-Serie deutlich preiswerter als die AF-Produkte.

Fazit: Unsere klare Empfehlung in Preis und Leistung für den Ausbau von Wohnmobilen, Wohnwagen, Fahrzeugen.

Quelle: https://www.rohrisolierung24.de/tipps-und-tricks-fuer-rohrisolierung.php



Verarbeitungshinweise

Bevor es losgeht müssen die Flächen die beklebt werden sollen anständig gereinigt werden, denn häufig ist auf den Blechen eine nicht sichtbare dünne Wachsschicht, auf der das Armaflex nicht richtig haftet.

Die Reinigung machen wir wieder mit Bremsenreiniger und einem Microfasertuch. Wie schon beim Boden rüstet ihr euch mit Augenschutz, Mundschutz und Handschutz aus und sorgt für ausreichend Durchlüftung!

Wenn ihr alle Flächen zu eurer Zufriedenheit gesäubert habt, geht es schon ans Zuschneiden.

Es hat sich als praktisch erwiesen die Zuschnitte 5 mm größer zu lassen als gemessen. Da sich das Armaflex gut komprimieren läßt erreicht ihr so einen möglichst eng passenden Zuschnitt. Stöße zwischen den einzelnen Teilen sollten mit Armaflexband überklebt werden.

Die Klebefläche ist mit einer Schutzfolie versehen. Nach dem Zuschnitt solltet ihr das Teil ersteinmal „trocken“ einpassen und bei Bedarf nachschneiden. Danach bietet es sich an nur einen Teil der Schutzfolie abzuziehen und festzuhalten. (Denn das Armaflex klebt wirklich gut, auch an stellen, wo man es nicht haben will :-P) Dann das Armaflexstück in Position bringen und die Ecke festkleben. Dann Stück für Stück die Folie komplett abzuziehen und mit der anderen Hand festdrücken.

ACHTUNG: Auch hier gibt es viele scharfkantige Blechstücke und viele nur schwer erreichbare Ecken. Langer Pullover und Handschuhe schützen euch vor unangenehmen Schnitten und Schürfungen.

Was die Dämmdicken angeht gilt hier der gleiche Ansatz wie schon beim Boden. Es ist nicht sinnvoll möglichst hohe Dämmstärken zu erreichen und im Anschluss alles mit der Wandverkleidung wieder zusammenzudrücken, denn dann verliert das Armaflex einiges an Dämmwert. Also lieber etwas Luft zwischen Armaflex und Wandverkleidung lassen.



Fazit

Je mehr Flächen ihr bekleben könnt, desto effizienter ist die Dämmwirkung und desto kleiner ist die Fläche an der die Taupunkttemperatur schnell unterschritten wird. All das schützt aber nicht vor richtigem Heizen und Lüften.

Die ganze Dämmung anzubringen ist ziemlich Zeitintensiv und nicht immer ein Vergnügen, aber energetisch und funktional eine der wichtigsten Schritte im ganzen Ausbau. Also alles geben!

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