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Neue Optik für den Sprinter

Der Foliatec Hardrockliner bringt unseren Rudi vom „Weißwaren-Laster“ einen guten Schritt Richtung Offgrid-Camper!

Wir waren längere Zeit auf der Suche nach möglichen Lösungen und haben besonders über Sprühfolie nachgedacht, weil man das eben sehr gut im „Do it Yourself“-Verfahren machen kann. Nachdem wir ein sehr informatives Gespräch mit Foliatec geführt haben war klar, dass die üblichen Sprühfolien zu empfindlichen sind für unsere geplante Reise entlang der Panamericana. Foliatec hat uns aber im gleichen Atemzug von ihrem Hardrockliner erzählt und wir waren von Beginn an begeistert. Viele kennen möglicherweise den Raptorlack von Upol, der ebenfalls eine strukturierte Oberfläche aufweist. Die Oberfläche ist extrem Strapazierfähig, also genau das richtige für uns.

Der Hardrockliner hat übrigens noch 2 wirklich geniale Vorteile:

  1. Er ist in allen RAL-Farben erhältlich (wir haben RAL 7023 -Betongrau- gewählt)
  2. mit einem sogenannten Basecoat ist er wie eine Sprühfolie wieder ablösbar!! (unseres Wissens nach EINZIGARTIG!)

schaut es Euch bei foliatec.com mal an!



Das wichtigste gleich zu Beginn: Menge und Preis

Menge: Wir haben einen Sprinter L2H2. Alle schwarzen Kunststoffteile haben wir mit schwarzem Hardrockliner besprüht, alles andere in Betongrau.

Schwarz: 5 L sprühfertiger Lack (4 Liter Farbe + 1 Liter Härter)

Betongra:u 25 L sprühfertiger Lack ( 20 Liter Farbe + 5 Liter Härter)

im Set mit enthalten sind Sprühpistolen und Leerbecher

Preis: Es gibt eine Preisstafflung für die unterschiedlichen RAL-Farben. Genaue Preise zu eurer Wunschfarbe könnt ihr auf der Seite von Foliatec finden.

Zur Orientierung: RAL 7023 befindet sich in der niedrigsten Preisklasse. Die von uns verwendete Menge Lack hat entsprechend einen Preis von 1000-1250 €.

Solltet ihr euch für einen Basecoat entscheiden kommen in etwa noch 400-600 € dazu. 

Wir haben uns dagegen entschieden und wollten den Look direkt permanent haben!

Nachdem das geklärt ist kommen wir zum zweiten sehr interessanten Teil 🙂 

Wie funktioniert das???

Wichtig ist, dass ihr wirklich alles gut vorbereitet, dann wird das Ergebnis mit Sicherheit auch überzeugend.

Wir haben uns für das ganze Vorhaben 3 Tage Zeit genommen. Und zwar von Freitag-Sonntag.

Freitag:

Freitag sind wir direkt früh morgens in eine SB-Waschbox gefahren und haben Rudi mehrmals mit Hochdruck und Schaumwäsche gereinigt. Wichtig ist, dass ihr auf gar keinen Fall Wachs auftragt oder poliert. Nachdem wir also den Schmutz schon mal gut runter hatten, haben wir uns aber dann doch noch für eine ordentliche Handwäsche mit Schwamm entschieden, damit auch wirklich alle Reste von Insekten etc. entfernt sind. Das Dach wird nur selten so exzessiv gereinigt und brauchte daher besondere Aufmerksamkeit. Wir hatten noch Rückstände von der früheren Beschriftung auf dem Lack, die wir mit einem speziellen Lösungsmittel problemlos entfernen konnten. Nachdem alles sauber und mehrmals mit klarem Wasser abgespült war ging es auch schon in die Halle.

Bevor man anfängt zu lackieren muss das Fahrzeug nämlich komplett getrocknet sein. Und das Wasser braucht eben etwas Zeit, um aus allen Ritzen und Ecken zu laufen.

Wir haben die Zeit direkt sinnvoll genutzt und uns erstmal alle Spaltmaße angeschaut. Dort wo sie zu eng sind gibt es nämlich hinterher Probleme den Lack richtig eingesprüht zu bekommen. 

Beim Sprinter sind die aber überall wirklich großzügig. Nichtsdestotrotz bietet es sich jetzt an alle einfach zu entfernenden Teile zu demontieren. Da alle Kunststoffteile schwarz werden, die Blechteile aber Betongrau musste die gesamte Front, die Heckstoßstange und die Seitenleisten demontiert werden. Alle Teile sind entweder geclipst oder geschraubt. Mit etwas Umsicht findet man alle Schrauben und Clips problemlos auch ohne große Kenntnisse (das war wirklich erfreulich, denn wir haben beide nur wenig Ahnung von Fahrzeugkarosserien u.ä.) . Den Rest der Zeit haben wir alles abtrocknen lassen und es ging erst am nächsten Tag weiter.

Wir haben uns außerdem noch einen Kompressor über das Wochenende gemietet, der eine ausreichend große Luftleistung hat, damit der Sprühdruck immer konstant gehalten werden kann.

Samstag:

Die Seitenspiegel selbst sind eigentlich nicht schwierig zu demontieren, allerdings habe ich nicht herausgefunden, wie man die elektrische Verbindung löst, daher mussten sie dranbleiben und wir haben den Bereich um die Spiegel abgeklebt und sprühen als erstes alle Kunststoffteile. Wenn wir hier ein Problem gehabt hätten oder es uns nicht gefällt, oder oder oder, dann wäre ein Austausch der Teile auch deutlich günstiger gewesen, als Versuchen den Lack wieder vom Blech zu bekommen. 

Wir haben uns dann direkt auch die Zeit genommen noch alle anderen Flächen (Rückleuchten, Fenster, Schiene der Schiebetür etc.) komplett und ordentlich abzukleben. So mussten wir nur vorne die Abklebung an den Spiegeln einmal kurz verändern, wenn wir uns an den Rest trauen.

Abkleben…

Zum Abkleben sollte man sich verschiedene Produkte besorgen. Jeder kennt sicherlich das übliche Malerkrepp, da ist auch für viele Fälle nichts gegen einzuwenden. 

Im Baumarkt findet man aber mittlerweile auch richtig gutes Abklebeband für scharfe Kanten (häufig unter den Namen: Goldband oder Washi).

Das sieht meist orangefarben aus und hat eine ganz andere, viel glattere Oberflächenstruktur. Genau das ist das Richtige. Wir haben uns das also besorgt, in verschiedenen Breiten und vor allem ausreichend viele Rollen. Dann gibt es noch Krepp, wo direkt Folie dran ist und Krepp, wo Papier dran ist. Davon auch welche. Super praktisch, um die Radhäuser abzukleben. Zusätzlich haben wir uns Malerplanen, Malerpapier (braunes Kartonpapier, gibt es auch selbstklebend!) und Maleranzüge besorgt.

Arbeitsschutz:

Neben Maleranzügen solltet ihr mindestens eine FFP3-Maske kaufen, besser wäre noch eine Halbmaske mit wechselbaren Filtern ( Wir hatten kein Glück, denn der Standardausrüster der Baumärkte produziert nämlich jetzt auch virenhemmende Filter und in der aktuellen Pandemielage ist der Bedarf der Leute größer, als die Liefermengen). 

Also haben wir es recherchiert: Für gelegentliche Maler- und Lackierarbeiten ist eine FFP3-Maske ausreichend. Wir haben trotzdem auf ausreichend Lüftung geachtet. Außerdem hat der Lack unserem Empfinden nach nicht stark „ausgegast“.

(Quelle der Info: Schutzengel-arbeitsschutz.de).

Auf dem mittleren Bild könnt ihr sehen, wie wir zuerst die Fläche um den Spiegel abgekelbt haben. Wichtig ist, dass ihr umlaufend alle Radhäuser abklebt und auch mit dem Folienkrepp Umlaufend den Unterboden schützt.

Vorne haben wir den gesamten Motorraum mit Folie geschützt. 

Foliatec bietet noch 2 Produkte an, die wirklich empfehlenswert sind für die Vorarbeiten. 

  1. Sprühfolienvorreiniger (hat eine entfettende Wirkung) vor dem Lackieren haben wir das gesamte auto damit nochmal abgewischt.
  2. EasyUp-Tape – Ein spezielles Krepp mit Kunststoffseite, um die Dichtungen zu fixieren

Nehmt euch ein Hilfsmittel zur Hand, damit ihr das Abklebeband auch wirklich in die Spalten bekommt. Denn überall dort, wo ihr den Lack berührt, ladet hinterher kein Hardrockliner. Lasst euch ausreichend Zeit bei der Arbeit. Wir haben den halben Tag damit zugebracht alles sauber abzukleben. Im Zweifelsfall lieber nochmal machen, als sich hinterher zu ärgern.

Dichtungen:

Die Einzige Dichtung am Sprinter, die ihr mit dem Easy Up fixieren müsst bzw. könnt ist die der Frontscheibe. Das ist etwas kniffelig, wenn man aber einmal einen Anfang gefunden hat, läuft es. Dann kann der Hardrockliner richtig schön dahinter gesprüht werden und wenn ihr alles abmacht habt ihr eine richtig gute Kante.

Die Abklebearbeiten empfanden wir als wirklich ätzend. Man muss sich wirklich ständig motivieren sauber weiter zu arbeiten. Uns hat es nämlich ständig in den Fingern gejuckt endlich mit dem Lack anzufangen.

Endlich: Das Lackieren..

Nachdem alles ordentlich abgeklebt ist und wir einen finalen Blick auf alle neuralgischen Stellen geworfen haben geht es Los mit dem Lack.

Also rein in die Maleranzüge, Handschuhe an, Mundschutz auf.

Die Verarbeitung des Lacks ist wirklich einfacher als man denkt. Es gibt aber dennoch einige Punkte zu beachten.

Die Leerdosen für die Sprühpistolen fassen immer nur kleine Mengen (ich schätze so ca 1 Liter, wir haben es nicht genau ausgelitert).

Da es sich um einen 2K Lack handelt, der nach dem Einrühren des Härtere nur eine Topfzeit von ca. 3h hat, solltet ihr immer nur entsprechend kleine Mengen anrühren. 

Das Mischungsverhältnis liegt bei 4:1 (nach Volumen). Im Baumarkt findet ihr im Malerbereich häufig Mischbecher mit verschiedenen Mischungsverhältnissen. Die sind sehr praktisch!

Lack und Härter müssen 2 Minuten gut verrührt werden und können dann in die Leerdose gefüllt werden. Die Sprühpistole wird dann dort aufgeschraubt.

Schichtaufbau:

Der Hardrockliner wird in 3 Schichten aufgetragen. die erste Schicht 50% deckend, in der zweiten Schicht sollte dann volle Deckung sein und mit der dritten Schicht könnt ihr die Feinheit der Struktur einstellen.

Stellt euren Kompressor für die ersten beiden Schichten auf ca. 2,5-3 Bar Arbeitsdruck ein und fangt langsam an zu sprühen. Beginnt dabei immer an den Kanten und geht dann über die Fläche. Die Kanten sind ein wirklich wichtiger Punkt, denn es ist sehr ärgerlich, wenn man dort unsauber gearbeitet hat und man hinterher weiße Kanten sieht. Für uns war es wirklich von Vorteil, dass wir zu zweit waren. So konnten wir uns gegenseitig „kontrollieren“.

Versucht in der ersten Schicht wirklich nicht zu viel Lack aufzubringen.

Wir haben auf dem Dach angefangen und uns dann um Rudi herausgearbeitet. Dabei haben wir auf die Uhrgeguckt, denn zwischen den Schichten sollen ca. 60 min Trockenzeit liegen. Aufgrund der Größe passt das ziemlich gut, wenn man am Ende ist kann man direkt mit der nächsten Schicht anfangen :-).

Jetzt sieht man auch schon einen deutlichen Fortschritt. Nach der ersten Schicht denkt man nämlich, dass 3 Schichten niemals ausreichen werden. Aber es wird.

Einstellen der Struktur:

Nachdem die 2 Schicht wieder 60 min abtrocknen konnte ging es in den Endspurt. 

Das schreibt sich schneller, als es in Wirklichkeit dauert. Wir haben vorher ja schon die Kunststoffteile in 3 Schichten gesprüht und wir haben auch immer etwas mehr als 60 min für einen Rundgang gebraucht. Da wir den Vormittag mit Ankleben verbracht haben waren wir hier schon solide 8 h dabei, ohne großartige Unterbrechungen.

Für die letzte Schicht muss nochmal eine wichtige Entscheidung getroffen werden. Jetzt kann man nämlich bestimmen, wie grob oder fein die Struktur am Ende sein soll.

Geregelt wird das über den Druck. 

Weniger Druck -> grobe Struktur

Mehr Druck -> feine Struktur

Wir wollen es fein haben, daher stellen wir den Kompressor jetzt auf satte 4-4.5 bar ein und legen los. Mit der 3 Schicht verschwinden dann auch endgültig alle Flächen, die einem noch fleckig erscheinen und man bekommt ein sauberes Finish. Wie auch schon bei den anderen Schichten wiedermal mit den Kanten Anfangen, dann in langsamen Zügen die gesamte Fläche bearbeiten. 

Wir wollen es fein haben, daher stellen wir den Kompressor jetzt auf satte 4-4.5 bar ein und legen los. Mit der 3 Schicht verschwinden dann auch endgültig alle Flächen, die einem noch fleckig erscheinen und man bekommt ein sauberes Finish. Wie auch schon bei den anderen Schichten wiedermal mit den Kanten Anfangen, dann in langsamen Zügen die gesamte Fläche bearbeiten. 

abschließender Tipp:

Da wollen wir nochmal einen wichtigen Tip geben. Wir haben einen Spiralschlauch am Kompressor. das hat sich als suboptimal herausgestellt. Der ist zwar kompakt, aber auch wenig flexibel. Wären wir nicht zu zweit gewesen, hätten wir uns den Schlauch des öfteren über den frischen Lack gezogen und das wäre wirklich sehr ärgerlich gewesen.

Von daher empfehlen wir euch definitiv einen normalen Druckluftschlauch zu leihen oder zu kaufen. Das spart wirklich nerven.

Als wir fertig waren und alles wieder aufgeräumt hatten war es bereits weit nach Mitternacht. Plant daher genügend Zeit ein. Wir haben Eis m Nachhinein tatsächlich fast etwas zu knapp bemessen.

Im Anschluss muss der fertige Hardrockliner für 24h bei relativ konstanter Temperatur aushärten. Dafür haben wir den Sonntag genutzt und konnten uns nach dem Marathon am Samstag etwas erholen 🙂

Die Endhärte erreicht der Hardrockliner nach 7 Tagen, bis dahin solltet ihr die Waschbox meiden.

Unser Fazit zum Hardrockliner: Er rockt!

Wir lieben absolut die Struktur des Hardrockliners. Es ist genial, dass man alle RAL-Farben frei wählen kann und dass man sogar die Möglichkeit hat eine wiederablösbare Variante aufzutragen.

Mit Ausnahme der „Abklebearie“ (das ist wirklich Zeit und Nervenraubend :-D) macht das lackieren auch wirklich Spaß. Die Anleitung von Foliatec.com ist wirklich detailliert und wenn doch noch Fragen auftauchen, dann kann man sich gerne an einen Techniker wenden. Die helfen wirklich gerne weiter.

Es ist wirklich super gut im „Do-it-Yourself“-Verfahren machbar. Außer etwas handwerklichem Geschick hatten wir nämlich mit so einem Projekt auch noch keine Erfahrungen.

Traut euch, ihr werdet es absolut lieben!

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