Nachdem wir den Boden eingebaut haben, waren wir bereit die Standheizung einzubauen. Das ganze haben wir im Oktober gemacht, also genau die richtige Zeit, um morgens in ein warmes Auto steigen zu können und so die Standheizung direkt zu testen.
Wir haben im Vorfeld viel verglichen: Welche Marke, welches Modell, wie viel Leistung, einbauen lassen oder selber einbauen?
Es wäre ja kein DIY-Projekt, wenn wir die Standheizung hätten einbauen lassen. Das machte die Auswahl auch schon etwas kleiner. Entweder für einen super günstigen Preis einen „China-Böller“ von eBay oder eben eine Air von Autoterm.
Die Entscheidung viel da ohne viel Überlegungen. Das liegt zum einen daran, dass die Air von Autoterm über ein ECHTES E-Prüfzeichen verfügt und ohne Abnahme eingebaut werden darf und der Service und die Ersatzteilbeschaffung gesichert ist. Zum anderen ist sie erschwinglich und es gibt reichlich Einbaudokumentationen die eine gute Hilfestellung geben, so dass auch der ungeübte Autoschrauber es schafft.
Ein weiterer Pluspunkt der Air ist, dass man auch nach dem eigenständigen Einbau zu einem zugelassenen Einbaupartner fahren kann und sich seine Standheizung „abnehmen“ lassen kann, um die Gewährleistung trotzdem in Anspruch nehmen zu können. Das bietet unserer Wissens nach kein anderer Hersteller.
Weiter ging es mit Modell und Leistung:
Es sollte auf jeden Fall eine Luftstandheizung sein, denn diese sind für den Einbau im Camper auch vorgesehen. Es gibt durchaus Wasserstandheizungen in hochwertigen Campern, die sind aber sehr teuer, schwierig anzuschließen und benötigen im Innenraum einen Radiator (Heizkörper), um die Wärme abzugeben. Über die Effizenz haben wir uns nicht weiter informiert, da diese Option für uns nicht in Frage kommt.
Fehlt also noch der letzte Punkt, die Leistung. Zur Auswahl stehen 2 KW und 4KW. Dieses Thema sind wir nicht besonders wissenschaftlich angegangen, sondern haben einfach in diversen Foren und auf Internetseiten gelesen und gelesen und gelesen. Es ist für jeden klar, dass 4 KW besser sind als 2 KW und die „Bude“ deutlich wärmer wird. Wenn man viel in kalten, also wirklich kalten Regionen unterwegs ist, machen 4 KW auch für Camper in unserer Größenordnung (L2H2) Sinn. Denn es geht totz Dämmung immer Wärme verloren, die nachgeführt werden muss. Da wir aber aller Vorraussicht nach eher selten und wenn nur in gemäßigten Minusgraden unterwegs sein werden würde eine 4 KW Heizung bei uns die meiste Zeit auf einer kleinen Leistungsstufe laufen und das tut den Geräten auf Dauer nicht gut. Jedes Gerät hat einen optimalen Arbeitsbereich, alles darunter und darüber geht auf den Wirkungsgrad und die Lebensdauer.
Es gibt sehr viele vergleichbare Camper wie unserern „Rudi“ und die meisten haben eine 2 KW Heizung eingebaut. Das alles in Betracht gezogen, haben wir uns auch dafür entschieden.
Ergebnis: Eine Air 2D von Autoterm soll es sein!
Gesagt getan. Gekauft haben wir ein 99%-Camper Komplettset von tigerexped.com mit einem Flansch für 83mm.
Zusätzlich dazu den externen Temperaturfühler.
Das Set behinhaltet alle Bestandteile für den Einbau, der Temperaturfühler ist nicht zwingend erforderlich, da sowohl das Gerät, als auch das Bedienfeld über einen Temperaturfühler verfügen.
Ein großer Pluspunkt dieses Pakets ist der Einbauflansch.
Dabei handelt es sich um einen Edelstahlrahmen, auf dem die Heizung montiert wird. Die Montage wäre natürlich auch ohne möglich. Der Flansch bietet aber den Vorteil, dass man nur einen -zwar etwas größeren- rechteckigen Auschnitt in den Boden machen muss. Der ist deutlich leichter auszumessen, als viele einzelnen runde Bohrungen.
Wichtig: Messt euren Bodenausbau vor der Bestellung aus, damit ihr direkt den richtigen Flansch bestellen könnt. Es gibt ihn für Böden bis 48 mm und bis 83 mm.
Bestandteile des Sets:
Heizgerät 12V
Bedienteil PU-27 mit OLED Display und internem Temperatursensor (Kabellänge 1,8m)
Autoterm-Kraftstoffpumpe
Abgasschalldämpfer (17 x 9 x 5 cm)
Gummihalter Dosierpumpe
Kabelbaum Dosierpumpe
Kabelbaum Heizgerät
Ansaugluftschlauch mit integriertem Schalldämpfer
Hitzeschutzschlauch
Endstück Abgasrohr + Schelle
Tankansaugrohr
5.5m Kraftstoffleitung
300mm Kraftstoffleitungsverbinder
1m Abgaswellrohr Metall
Schrauben, Muttern, Schellen, Schrumpfschlauch, Kabelbinder
Bedienungsanleitung
Alle Teile sind gut in einzelnen Tüten verpackt und in Englisch beschriftet.
Zusätzlich haben wir uns für den Einbau eines anderen Tankabnehmers entschieden.
-Webasto Fuel Fix – heißt unsere Lösung – darauf gehen wir im Verlauf noch näher ein.
Nach dem Kauf bekommt ihr von tigerexped.com einen Link per Mail mit allen erforderlichen Unterlagen für den Einbau ( in diversen Sprachen) zugesendet.
-Solltet ihr dann doch noch feststellen, dass ihr euch das nicht selbst zutraut hat Tigerexped auch Adressen von Einbaupartnern parat-
Weiter haben wir für den Einbau noch folgende Werkzeuge und Materialien gebraucht:
-Stichsäge mit Metallsägeblatt
-Multitool mit Metallblatt
-Sikaflex zum Abdichten und Einkleben
-div. Schraubendreher
-Seitenschneider und Spitzzange
-verschiedene Maulschlüssel
-Akkubohrerer
-Keramikspray
-Unterbodenschutspray
-Zinkspray
-Rostschutzfarbe
Der Einbau der Hardware:
So, kommen wir nach den ganzen Vorüberlegungnen und Kaufempfehlungen etc. dann mal zu Einbau. Beginnen wollen wir in diesem ersten Teil mit dem Einsetzen des Einbauflansch und der anderen „Hardware“ (also Abgasschlauch, Frischluftschlauch, Kraftstoffpumpe)
Der erste Blick sollte in den Innenraum gehen.
Hier ist entscheidend, dass ihr euch vorher schon ausreichend Gedanken über euren Innenausbau gemacht habt, der ist nämlich ausschlaggebend für die Position der Standheizung. Denn meistens soll sie ja im Ausbau verteckt sein und nicht mitten im Wohnraum stehen 😛 Wenn ihr euch für einen Platz entschieden habt, geht es unters Auto.
Der zweite Blick unters Auto ist entscheidend. Hier gucken wir, ob im Bereich irgendwelche Hindernisse wie Querträger vom Rahmen, Auspuff, Getriebe, der Tank oder irgendwelche Leitungen verlaufen.
Wir haben uns unter Beachtung der ganzen Punkte für einen Platz auf der Fahrerseite im 1/3 des Wohnraums entschieden.
Nochmal besonders anmerken wollen wir hier, dass wir im Wohnraum relativ weit entfernt von der Außenwand sind, nachdem wir den Ausschnitt gemacht haben, aber festellen mussten, dass es unter dem Auto ganz anders aussieht. Dort sind wir direkt am Blech der Wand gelandet. (auf dem ersten Foto markiert)
Es war knapp, passte aber gerade eben noch. Die Abdichtung mit Sikaflex wurde dadurch aber geringfügig schwieriger.
Aber wie haben wir den Ausschnitt gemacht? Ganz einfach mit dem Multitool und der Stichsäge. Im Wohnraum haben wir die Maße des Einbauflansch auf unserem Boden zuerst angezeichnet und dann eine „Pilotbohrung“ in einer Ecke mit dem Akkuschrauber gemacht. Die Bohrung diente dazu zu gucken, ob wir auch in der gewünschten Position raus kommen oder ggf. die Lage noch anpassen müssen. Im Anschluss haben wir im angezeichneten Bereich unseren gesamten Bodenaufbau mit dem Multitool eingeschnitten und konnten so ein Rechteck in einem Stück rausnehmen. Übrig blieb das Bodenblech. Leider war das Blatt des Multitools zu kurz, so dass wir auf die Stichsäge mit einem entsprechend langen Metallblatt zurückgreifen mussten. Auch das hat wunderbar funktioniert und der Flansch passte auch auf Anhieb. Achtet darauf den Ausschnitt möglichst genau zu machen, das erleichtert hinterher das Abdichten. Alle Blechteile entsprechned entgraten und mit Rostschutz bepinseln.
Danach haben wir noch die Außenkanten am Flanschkopf auf dem Boden angzeichnet und mit dem Multitool so ausgeschnitten, damit der Flansch bündig mit dem Boden abschließt. Das ist nur für die Optik und nicht zwingend erforderlich. Den Flansch haben wir mit Sikaflex von oben eingeklebt und im Anschluss die Kanten unter dem Fahrzeug abgedichtet, um alles vor Feuchtigkeit und möglichen Abgasen zu schützen.
Rohre für Frischluft und Abgas verlegen
Der Einbauflansch hat bereits alle Löcher für die Leitungen und die Befestigung vorbereitet, so dass wir danach schon das Heizgerät aufstzen können. Dabei sind drei Sachen zu beachten. Es muss die schwarze Gummiplatte (Dichtungsplatte) an den Abgängen vorhanden sein. Das Heizgerät darf nirgendwo verkantet eingebaut werden (siehe Zeichnung) und es muss ausreichend Platz vor Luftein- und -auslass sein (genaue Maße stehen in der Bedienungsanleitung!). Bei uns passt das alles, also Heizgerät aufsetzen und unterm Auto mit den 4 beigelegten Muttern festziehen.
Weiter geht es mit dem Frischluft- und Abgasrohr. Für die Frischluft gibt es ein Kunststoffrohr mit integriertem Schalldämpfer und für die Abgase ein Metallwellrohr sowie einen extra Schalldämpfer. Für den Abgasteil ist außerdem noch ein Hitzeschutzschlauch aus Glasfaser dabei..
Rohrschellen und Befestigungsschellen sind auch im Set. Die Bedienungsanleitung muss bei dieser Arbeit besonders beachtet werden! Es gibt hier 2 „Stolperfallen“
Die Anschlüsse für die Rohre haben verschiedene Durchmesser, der Unterschied ist aber so gering, dass man ihn optisch kaum wahrnimmt. Man kann sich also schnell vertun und leitet die heißen Abgase durch das Kunststoffrohr und schmelzt es in einen hässlichen Klumpen.
Die zweite Stolperfalle liegt in der Bedienungsanleitung in diesem Fall. Auf den Piktogrammen ist nicht klar erkennbar, wo vorne und wo hinten am Heizgerät ist. Das ist auch auf dem Heizgerät nicht erkennbar.
Einfaches Messen der Durchmesser sorgt hier für Abhilfe!
Besonders wichtig, dass ihr den Vorgaben aus der Bedienungsanleitung bei den nächsten Schritten folgt. Es gibt nämlich genaue Vorgaben, wie die Frischluft und das Abgasrohr zu verlegen sind.
1. Beide Rohre sind auf einer Seite zu montieren
2. Die Öffnung für die Frischluft darf nicht in Fahrtrichtung montiert sein
3. Abgasrohr und Ansaugrohr in ausreichendem Abstand zueinander verlegen (damit keine Abgase angesaugt werden können)
Hält man sich nicht an diese Vorschriften, kann es zu Problemen bis hin zur Zerstörung der Standheizung kommen. Ohne jetzt Panik verbreiten zu wollen, aber im schlimmsten Fall brennt Euch das Ding ab! Also aufmerksam lesen!
Mit den beigelegten Schellen ist die Montage schnell erledigt. Unsere Anordnung unter dem Fahrzeug könnt ihr hier sehen:
Da wir das Abgasrohr weit weg von hitzeempfindlichen Teilen verlegen konnten, haben wir den kompletten Hitzeschutz direkt am Abgang übergezogen, um das Ansaugrohr und die Kraftstoffleitung vor Wärme zu schützen. (das schreibt die Bedienungsanleitung und der normale Menschenverstand auch so vor).
Nicht vergessen den Schalldämpfer noch zu montieren. Wenn ihr den wie wir waagerecht montiert solltet ihr am tiefsten Punkt ein kleines Loch bohren, damit anfallendes Wasser ablaufen kann.
Kraftstoffpumpe und Heizgerät montieren
Weiter geht es mit der Kraftstoffpumpe samt Halter und der Kraftstoffleitung von der Pumpe zum Heizgerät.
Für die Pumpe wird ein extra Gummihalter mitgeliefert, der soll die Pumpe von der Karosserie akustisch entkoppeln. Denn im Betrieb „klickt“ diese und das ist doch recht deutlich zu hören, wenn alles leise rundherum ist.
Je nach beiliegender Pumpe, muss diese waagerecht oder in einem Winkel von ca. 15 Grad Neigung montiert werden. Die Durchflussrichtung ist ebenfalls gekennzeichnet und muss natürlich beachtet werden. In welchem Winkel die jeweilige Pumpe montiert werden muss steht natürlich in der Montageanleitung.
Für die Kraftstoffversorgung ist eine Kunststoffleitung dabei. Beim Kürzen solltet ihr darauf achten, diese sauber zu sägen und nicht mit einem Seitenschneider abzuknipsen, weil es dadurch zu Quetschungen und einer Querschnittsreduzierung kommen kann. Anfallende Späne und Grate mit Schleifpapier entfernen.
Um die Leitungen an Pumpe und Heizgerät anzuschließen werden sie in die mitgelieferten kleinen Stücke Gummikraftstoffleitung (Kraftstoffverbinder) eingeschoben. Auch hier gibt es wieder etwas zu beachten:
Die Endstücke, die in die Verbinder eingeschoben werden, sollen sich am Ende berühren, damit sich in den Übergangsbereichen zu den Enden keine Luftblasen oder ähnliches bilden können, die die Funktion einschränken könnten.
Nachdem alles angeschlossen war haben wir direkt noch für Korrosionsschutz gesorgt.
Diesen Tipp haben wir von den Youtubern von „Road and Board“. Christian ist seines Zeichens KFZ-Mechaniker und hat immer gute Tipps parat.
Alle Schellen, die nicht am Abgasrohr sind haben wir mit Unterbodenschutz besprüht. Die Schweißnähte und Schellen am Abgasrohr haben wir mit Zinkspray und Keramikspray geschützt, weil das die hohen Temperaturen aushält.
Die Unterseite vom Flansch haben wir dann auch noch mit Keramikspray großzügig geschützt.
In regelmäßgen Abständen wollen wir diese Maßnahme wiederholen, besonders im Herbst/Winter lohnt es sich häufiger mal unters Auto zu gucken. 🙂
Diese ganzen Arbeiten konnten wir ohne Hebebühne bewältigen. Unter dem Sprinter ist genug Platz, um sich hinzulegen und alles erreichen zu können. Das haben wir genuzt, um alles Nötige vorzubereiten, damit wir nur für den Tankabnehmer und die Verlegung der Kraftstoff- und Elektroleitung auf eine Hebebühne in eine Selbsthilfewerkstatt fahren müssen.
Um die Installation der Elektronik und vor allem des Tankentnehmers zu erledigen sind wir also in eine Selbsthilfewerkstatt gefahren.
Die restliche Installation folgt in Teil 2…
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